Ratgeber Chili anbauen

Chili-Anbau - Pflanzen, Pflege, Ernte und Trocknen

Anbau von ChiliMit ihren hübschen, weißen Blüten und den blauen Staubblättern ist sie schön anzuschauen. Mit ihren farbenprächtigen, schotenartigen Früchten schmückt sie den Garten, die Terrasse oder den Balkon. Die Chili-Pflanze erfreut sich unter den Hobbygärtnern großer Beliebtheit, auch dann, wenn sie keine Freunde scharfer Speisen sind. Chili - oft auch bezeichnet als Paprika oder Peperoni - gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, wird bis zu 80 cm groß und die Schoten bis zu 30 cm lang. Sowohl die Pflanze, als auch die Früchte werden als Chili bezeichnet und in zahlreichen Sorten kultiviert, die variieren in Größe, Farbe und Form der Früchte sowie im Geschmack bzw. der Schärfe. Ein Charakterzug ist allen Chili Pflanzen gemeinsam; sie sind einfach anzubauen, leicht zu pflegen und bieten eine reiche Ernte.

Chili-Anbau
Die Heimat der Chili Pflanze ist Mittel- und Südamerika. Mittlerweile wird sie in vielen Teilen der Erde kultiviert, vor allem dort, wo ein tropisches Klima herrscht. In Europa findet der kommerzielle Anbau hauptsächlich in Gewächshäusern statt. Wer aber weiß, wie der Chili-Anbau funktioniert, pflanzt das attraktive Gewächs auch im Garten oder in einem Pflanzkübel. Da Chili einem heißen Klima entstammt, bevorzugt sie einen sonnigen und hellen Standort, an dem keine Zugluft entstehen kann. Da sie keinen Frost verträgt, wird sie ab Februar im Haus oder im Gewächshaus ausgesät und herangezogen, bevor sie nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie kommt.

Auspflanzen ins Beet

PeperoniSobald kein Bodenfrost mehr zu befürchten ist, kommen die jungen Chili-Pflanzen ins Beet. Der Standort sollte möglichst sonnig sein, denn die Pflanze entstammt ja auch einer tropischen Heimat. Am wohlsten fühlen die Chilis sich in guter Gartenerde, die mit Kompost, etwas Perlit oder Sand und eventuell etwas Blumenerde vermischt ist. In einem Abstand von 40 cm werden die Pflanzen nun so tief in den Boden gesetzt, dass der gesamte blattlose Wurzelstiel darin eingebettet ist. Für mehr Standfestigkeit auch an stürmischen Tagen sorgt ein Pflanzstab, an den die Chili-Pflanze mit Bast angebunden wird. Den Abschluss der Arbeiten bildet wieder eine reichliche Gabe von Wasser.

Chilis als Kübelpflanze
Dank der schönen Blüten und der leuchtenden Früchte, zieren Chilis häufig als Kübelpflanze Terrassen und Balkone. Für das Umpflanzen werden in diesem Fall benötigt:

  • Pflanzkübel mit Ablaufloch
  • Kies, Granulat oder Tonscherben
  • evtl. ein Stück Unkrautvlies
  • gute Gemüseerde
  • Wasser

Zunächst wird das Wasser-Ablaufloch mit einer Drainage aus Kies, Granulat oder Tonscherben abgedeckt. Idealerweise kommt noch ein Stück Unkrautvlies darüber, was jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Dann wird das Substrat zur Hälfte in das Gefäß eingefüllt. Die Pflanze wird dem Anzuchttopf vorsichtig entnommen und im neuen Pflanzgefäß soweit mit Substrat bedeckt, dass der komplette blattlose Wurzelstiel bedeckt ist. Dann kommt ein guter Schuss Gießwasser hinzu, wobei weiches Regenwasser am besten geeignet ist.

Pflege
Chilipflanzen sind ausgesprochen pflegeleicht. Solange sie sonnig und warm stehen, werden sie keine Probleme bereiten:

  • täglich gießen, am besten mit Regenwasser;
  • Staunässe vermeiden;
  • nicht unter praller Sonne gießen;
  • alle paar Tage auf Schädlinge untersuchen;
  • alle zwei Wochen ein wenig Tomaten- oder Gemüsedünger verabreichen.

Die ausreichende Versorgung mit Wasser ist entscheidend für eine erfolgreiche Pflege. Vor allem im Sommer spätestens dann, wenn die Oberfläche der Erde leicht angetrocknet ist, ist reichliches Gießen erforderlich; am besten in den Abendstunden.

Beliebte Chili-Sorten
Im Laufe der Jahrhunderte sind durch gezielte Züchtungen und Kreuzungen zahlreiche Sorten entstanden, unter denen der Hobbygärtner wählen kann. Einige der beliebtesten Chilis werden im Folgenden aufgeführt:

  • Cayenne: superscharfe rote Früchte, 5 cm bis 20 cm lang;
  • Habanero: die orangefarbenen Chilis gehören zu den schärfsten von allen;
  • Jalapeno: klassische Sorte, mittelscharf, wird grün und rot geerntet;
  • Tequilla Sunrise: 11 cm lange goldgelbe, karottenförmige Früchte;

Sehr wichtig bei der Verarbeitung der Chilis ist das Tragen von Handschuhen und einer Schutzbrille. Darüber hinaus dürfen Dämpfe und Staub nicht eingeatmet werden, weil sie die Atemwege reizen können.

Ernte und Trocknen
Ernte von ChiliDer ideale Zeitpunkt für die Ernte hängt vom Reifegrad der Chili-Schoten ab. Je mehr Sonne sie erhalten, desto schmackhafter sind sie. Spätestens dann, wenn die Früchte zu schrumpeln beginnen, sollten sie geerntet werden. Hierzu wird mit einer Schere der Stiel zwischen Schote und Pflanze durchgeschnitten. Je nachdem, wie üppig die Ernte ausfällt, werden die Chilis frisch verzehrt, eingelegt oder eingefroren. Die populärste Methode, die Schoten für eine längere Zeit zu konservieren ist das Trocknen. Durch dieses Verfahren wird den Chilis der größte Teil ihrer Feuchtigkeit entzogen, was ihre Haltbarkeit deutlich verlängert, weil sich Bakterien und Mikroorganismen kaum noch vermehren können. Abhängig von der Sorte, können die Schoten an der Luft trocknen oder in speziellen Trockenschränken bzw. Dörrgeräten.

Folgende Sorten können an der Luft trocknen, weil sie dünnfleischig sind:

  • Cayenne
  • Aji Yellow (Amarillo)
  • Piri-Piri
  • Cascabel
  • Andy (Hot Cayenne)
  • Piquin
  • Tabasco
  • Thai
  • Thai Dragon
  • Chiltepin
  • Dutch Red
  • De Arbol
  • Super Chili
  • Varengata

Am einfachsten erfolgt das Trocknen, wenn durch die Stiele der Schoten ein Bindfaden oder Twist gezogen wird. Dann können die Chilis, wie Wäsche auf der Leine aufgehängt werden. Der ideale Standort befindet sich an einem warmen, schattigen Ort, an dem Luftzug herrscht und der vor Regen geschützt ist. Nach etwa 3 bis 6 Wochen ist der Trockenvorgang beendet. Die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Lufttrocknen ist der absolute Schutz vor Feuchtigkeit jeglicher Art, wie Regen oder Kondenswasser.

Dickfleischige Chili-Sorten benötigen technische Hilfe für den Trockenvorgang:

  • Apple Sweet Pimiento
  • Caribbean Red
  • Cherry Bomb
  • Datil
  • Festival
  • Anaheim
  • Rio Grande
  • Poblano
  • Peter Pepper
  • Paprika Supreme
  • Bhut Jolokia
  • Santa Fe Grande
  • Scotch Bonnet
  • Joe Parker
  • Poblano

Die speziellen Dörrgeräte funktionieren mit Strom, einer elektrischen Heizung und einem Gebläse. Die erwärmte Luft wird von unten durch die Siebböden geblasen, auf denen die Chilis verteilt liegen. Abhängig vom Gerät, der Anzahl der Böden und der Chili-Sorte kann das Trocknen bis zu 8 Stunden dauern. Idealerweise verfügt das Dörrgerät über eine Zeitschaltuhr; auf jeden Fall aber muss der Trockenvorgang permanent beobachtet werden. Die Schoten sollten trocken, aber noch gummiartig sein. Nach dem Abkühlen werden die getrockneten Chilis sogleich in ein luftdichtes Gefäß gefüllt.

Überwintern
Wer einige wichtige Hinweise beachtet, kann seine Chilipflanzen, die im Kübel wachsen, erfolgreich durch den Winter bringen. Wenn die Außentemperatur unter 10° Celsius fällt, kommen die Chilis in einen hellen Raum, in dem die Temperatur sich zwischen 10° und 15° Celsius bewegt, wie ein beheiztes Treibhaus, ein helles Treppenhaus oder ein Wintergarten. Ein radikaler Rückschnitt ist nicht erforderlich; lediglich vertrocknete Pflanzenteile werden regelmäßig entfernt. Während der Überwinterung benötigt die Pflanze zwar auch regelmäßig Wasser, aber bei weitem nicht in den großen Mengen. Wird sie dann noch turnusmäßig auf Schädlinge untersucht, wie Blattläuse oder Spinnmilben, die sogleich bekämpft werden, stehen die Chancen gut für eine reiche Chili-Ernte im nächsten Jahr. So kann ein gründliches Absprühen der befallenen Pflanzen die Schädlinge bereits beseitigen. Das Einsprühen mit einer Lösung aus 1 Esslöffel reiner Schmierseife, 1 Liter Wasser und 1 Esslöffel Spiritus hilft ebenfalls, die Schädlinge loszuwerden. Andernfalls werden die befallenen Stellen abgeschnitten. Auf den Einsatz von chemischen Spitzmitteln sollte verzichtet werden, wenn ein Verzehr der Chili-Schoten vorgesehen ist.

Exotischer Gartenschmuck mit feurigem Geschmack
Sie bringen einen Hauch südamerikanischer Atmosphäre in den Garten, auf die Terrasse und den Balkon. Wer es mag, kann mit den reifen Früchten zahlreichen Speisen einen feurigen Geschmack verleihen. Chili-Pflanzen sind wahre Multifunktionspflanzen mit ihren schönen weißen Blüten, ihren farbenfrohen Schoten und ihrem exotischen Aroma. Da ein erfolgreicher Chili-Anbau auch den Einsteigern unter den Hobbygärtnern gelingt und die Pflege nicht viel Aufwand erfordert, sind diese dekorativen Gewächse immer häufiger in deutschen Gärten anzutreffen. Durch einfaches Trocknen werden Chilis für lange Zeit haltbar gemacht, sodass die heimische Küche stets mit den fruchtig-feurigen Gewürzpflanzen versorgt ist.[printfriendly]