Ratgeber Erde Bio-Erde

Was ist eine Bio-Erde?

Alternativen zur Torf und Mineraldüngern

In jüngster Zeit bemühen sich die Hersteller von Blumenerden, dem wachsenden Interesse von Blumenfreunden und Hobbygärtnern an ökologischen und biologischen Produkten Rechnung zu tragen. Dies betrifft vor allem jene Substrate, die für den Gemüse- und Gewürz-
kräuteranbau im Garten oder in Gefäßen in Frage kommen.

Wann spricht man von einer Bio-Erde?

Eine genaue rechtliche Vorschrift mit Rezeptur, wie sich eine Bio-Erde zusammensetzen muß (analog Reinheitsgebot bei der Bierherstellung), existiert nicht. Ein Gütesiegel „Bio-Erde“ darf aber nur verwendet werden, wenn die Kriterien der EG-ÖKO-Verordnung
von 2009 eingehalten werden. Damit müssen alle Bestandteile des Substrats unbedenklich sein, d.h. schadstofffrei, unter Verwendung von
unbehandelten Holzfasern und Rindenmaterial sowie rein organischen Düngern. Bio-Erden müssen jedoch nicht zwangsläufig frei von Torf sein. Auch der Anteil des Torfgehalts im Bio-Substrat ist nicht in der Verordnung festgelegt. Es existieren folglich unterschiedliche Produkte.

Welche Grund-Varianten von BIO-Erden gibt es

Grundsätzlich enthalten BIO-Erden keinen Mineraldünger. Es gibt jedoch Produkte:
1. Mit normalem Torfgehalt
2. Mit reduziertem Torfgehalt
3. Völlig ohne Torf
In BIO-Erden mit reduziertem Torfgehalt bzw. ohne Torf dienen gütegesicherter Grünschnittkompost, Rindenhumus, Holzhackschnitzel, Kokosfasern und -mark in sehr unterschiedlicher Zusammensetzung, als Torfersatzstoffe. Als weitere Zuschlagsstoffe kommen Perlite sowie diverse Pflanzenstärkungsmittel in Frage. Für eine Zertifizierung müssen alle Hilfsstoffe in
der FIBL-Liste geführt werden (Forschungsinstitut für biologischen Landbau).

Verhalten von BIO-Erden ohne Torf

Vor allem die Produkte ohne Torf verhalten sich anders als herkömmliche Blumenerden.
Dies liegt insbesondere an den nicht standardisierbaren Torfersatztstoffen. Damit verbunden sind mikrobiologische Abbauvorgänge,
die ebenfalls sehr unterschiedlich, z.B. je nach Temperatureinflüsse und Lagerzeit, wirken können. Gleiches gilt auch für die Freisetzung
der pflanzenverfügbaren Nährstoffe aus den organischen Düngerzusätzen. Auch ihre Abbauprozesse sind abhängig von Temperatur,
Feuchtigkeit und Tätigkeit der Mikroorganismen. Dennoch reicht beim heutigen Know-how und Stand der Techniken die Qualität guter
torffreier Bio-Erden aus, um die hohen Kundenansprüche zu erfüllen.

BIO-Erden mit reduziertem Torfgehalt

Aufgrund der geschilderten Verhaltensweise von torffreien BIO-Erden empfehlen viele Fachexperten biologisch und ökologisch
orientierten Verbrauchern, zunächst eine schrittweise Umstellung von herkömmlichen Erden auf torfreduzierte BIO-Erden. Sie enthalten je nach Produkt noch 30 – 60 % Torf als standardisierten, strukturgebenden Bestandteil und stellen so eine durchaus vertretbare Kompromißlösung dar.

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